Zeltpflege
1. Konstruktion und Material
Einwand‐ und Baumwollzelte:
Die meisten Zelte sind einwandig. Das Material ist sehr robust und die Dichte der Zelte stimmt. Die Kondenswasserbildung ist gering. Das vorhandene Wasser läuft an der Außenhaut bzw. beim Gestänge ab, aber bei wesentlich größeren Zelten hat man kaum Kontakt mit der Zelthaut, also spielt dies keine Rolle. Die Überdächer der Zelte dienen dazu, die direkte Sonneneinstrahlung zu reflektieren, daher ist es in diesen Zelten meist um einiges kühler.
2. Beschichtungen
Baumwolle bzw. Mischgewebe sind nicht beschichtet, da das Material bei Regen aufquillt und dadurch abdichtet. Durch die Imprägnierung der Baumwolle, wird dieser Effekt und die Haltbarkeit des Stoffes verstärkt. Unsere Zelte sind gegen Wasser und Schimmel imprägniert.
3. Verarbeitung
Das wichtigste bei der Verarbeitung eines Zeltes sind die Nähte. Die beste und aufwendigste Naht ist die „Doppel‐Kappnaht“. Bei dieser Naht werden die beiden Säume ineinander verhakt und in zwei parallelen Nähten verbunden. Sehr wichtig bei der Wasserdichte der Naht spielt auch die Sauberkeit, da eine zu hohe Nähgeschwindigkeit die Nähnadel stark erhitzt, dadurch brennt man unnötig große Löcher ins Zeltgewebe. Dies ist ein Grund, warum die Zelte auch oftmals mit zusätzlichen Nähbändern versiegelt werden. Dies funktioniert aber nur bei PUbeschichteten Geweben, da diese Methode auf silikonbeschichteten Gewebe nicht hält. Ein Vorteil wäre es, die bereits verdächtigen Stellen zu Hause mit einem Nahtdichter dünn einzustreichen und danach gut trocknen zu lassen.
4. Zeltpflege
Baumwollzelte:
Erstmal einige Informationen über das Material Baumwolle: Baumwolle ist nicht von vorne herein wasserdicht, da die relativ grobe Webung des Materials, die für das gute Klima im Zeltinneren sorgt viele Poren offen lässt. Die Imprägnierung und das Aufquellen des Baumwollfadens schließt die Löcher und macht es dadurch erst dicht. Daher ist es möglich, dass der Faden erst nach dem ersten oder zweiten Regenguss richtig aufgeht.
Krumpfung:
Baumwolle ist ein Naturprodukt, das sich durch unterschiedliche Witterungen verändert. Um ein extremes Verziehen des Materials zu vermeiden, sollte man bei Regen die Abspannung etwas lockern und bei Sonne und starkem Wind wieder etwas fester ziehen. Die richtige Pflege des Zeltes beginnt bereits vor dem Gebrauch der Zelte.
Vor dem Campen…:
…empfehlen wir, nach dem Probeaufbau das Gestänge an den Steckstellen zu markieren, denn so erleichtert man sich den Aufbau des Gerüstes.
Nach dem Campen…:
...empfehlen wir, dass man beim Packen darauf achtet, die Heringe und das Gestänge so einzupacken, sodass das Zelt nicht beschädigt wird. Am besten ist es, wenn man alles getrennt verpackt und dafür entsprechende Packsäcke verwendet. Falls das Zelt feucht verpackt wird, ist es wichtig das Zelt innerhalb von 24 Stunden wieder auszupacken, auszubreiten und es trocknen zu lassen. (Grund: Pilzbefall und Abnahme der Reißfestigkeit des Gewebes.) Wenn man eine längere Einlagerung plant, sollten die Zeltleinen und andere Kunststoffteile separat gelagert werden, denn diese können auf die Imprägnierung negativ einwirken. Stahlrohr‐Gestänge zur Lagerung etwas einfetten. Bei Wiederverwendung die Fettschicht entfernen. Die Lagerung des Zeltes und des Gestänges sollte nur in trockenen Räumen stattfinden.
Reinigung und Pflege der Gewebeteile: (Zelte ohne Beschichtung)
Verschmutzungen sollten regelmäßig mit einer Bürste ausgebürstet werden. Flecken können durch Abwaschen mit der Hand beseitigt werden. Dazu eignet sich ein normales Feinwaschmittel ( am besten geeignet: ph‐neutral wie z.B. Kernseife). Mit handwarmen, klaren Wasser mehrmals nachspülen, trocknen lassen und mit Imprägniermittel nachbehandeln.
Imprägnierung:
Ein imprägniertes, wasserabstoßendes, nicht beschichtetes Zelt, das von außen beregnet ist, sollte nicht von Innen berührt werden, da dadurch Druckstellen entstehen, die wasserdurchlässig werden können. Zeltleinen und andere Kunststoffteile nicht mit dem Zelt zusammen legen, da dies zu einer Verminderung der Imprägnierung führen kann.
Pflege des Gerüstes/Gestänge:
Da das Gerüst/Gestänge rosten kann, empfehlen wir zur Rostentfernung eine Drahtbürste oder Schmirgelpapier (Körnung 60). Dabei ist es wichtig vorher die Oberfläche von Fett zu lösen, dazu eignet sich eine Nitroverdünnung. Danach einen Rostumwandler auftragen, der den Rost in Eisenphosphat umwandelt. Beschichtete Rohre mit Eisenfarbe ausbessern. Verzinkte Rohre mit Gold‐ oder Silberbronze ausbessern.
Schlaufe, Öse/Reißverschlüsse:
Beim Aufbau und Abspannen des Zeltes sollte darauf geachtet werden, dass alle Reißverschlüsse/Schlaufen, Ösen geschlossen sind. Seitenspannung auf die Reißverschlüsse/Schlaufe, Ösen unbedingt vermeiden. Reißverschlussenden immer über Kreuz abspannen. Reißverschlüsse können anfangs etwas schwergängig sein, dabei hilft ein wenig Kerzenwachs. Niemals Gewalt anwenden und möglichst beide Hände beim Öffnen und Schließen der Reißverschlüsse verwenden. Dabei ist zu beachten, dass kein Fremdkörper zwischen die Verzahnung gerät. Reißverschlüsse/Schlaufen, Ösen sind Verschleißartikel und können für Garantieleistungen nicht in Anspruch genommen werden.
Leichtzelte:
Eine gute Zeltunterlage schützt den Zeltboden vor spitzen Gegenständen (z.B. Steine, harte Gräser und Disteln) und erspart das lange Reinigen des Bodens. Die Zeltunterlage sollte nie über den Zeltboden hinausragen, da sonst bei Regen sehr viel Wasser in das Zelt rinnen kann. Das Zelt, wenn möglich jedesmal vor dem Einpacken trocknen lassen. Auf Dauer zerstört die hohe UV‐Strahlung die Beschichtung eines Gewebes und kann den Stoff mürbe machen.‐ Das kann auch nicht durch Imprägnieren verhindert werden. Das Material lässt sich dann wie Papier zerreißen. Deswegen sollte das Zelt nie in der prallen Sonne stehen oder wenn kein Schatten vorhanden ist mit einer leichten Plane schützen. Grober Schmutz kann mit klarem Wasser und einem Schwamm/Bürste entfernt werden. Dabei kann auch mit einer ph‐neutralen Seife nachgeholfen werden. Es ist wichtig, dass nie ein scharfes Putzmittel verwendet wird und das Zelt nie in der Waschmaschine gewaschen werden darf.
Die Nähte sollten von Zeit zu Zeit mit einem Nahtdichter abgedichtet werden.
Für das Außenzelt gibt es spezielle Imprägniermittel. Diese sind aber erst nach ein paar Jahren notwendig. Sollte der Stoff einmal reißen, können sie notfalls auch ein solides Klebeband benutzen um die Stelle für diese Zeit wieder dicht zu machen. Bei kleineren Löchern empfehlen wir unseren Zeltkleber, dieser hält ausgezeichnet und kann auch für Rucksäcke, Jacken oder Schuhe eingesetzt werden.
5. Tipps zum Zelten
Bei der Wahl, des Standortes sollte beachtet werden, dass es ein möglichst flaches Gelände ist. Steine und andere spitze Gegenstände sollten vor dem Zeltaufbau beseitigt werden. Das Zelt nie unter harzenden Bäumen aufstellen, da das Harz die Zelthaut zersetzen kann. Das Zelt nicht in Mulden aufstellen, denn bei Regen läuft das Wasser zusammen und dadurch können sich Kälteseen bilden.
Wenn möglich den Eingang nicht zur Wetterseite gedreht aufstellen und nicht den höchsten Punkt auf einem Hügel als Standort verwenden. Nicht zu nah an Gewässern aufstellen, denn der Wasserspiegel kann schnell steigen.
6. Wintercamping
Man sollte eine möglichst freie Stelle, ohne Schnee suchen. Sehr wichtig ist, dass die Stelle auf der das Zelt aufgestellt werden soll, windgeschützt ist.
Anstatt der Heringe, kann man dann auch Stöcke oder Äste verwenden. Der Eingang sollte im rechten Winkel zum Wind sein. Bei starkem Wind sollte man einen Windschutz aus Schnee oder Blöcken errichten.
Das Kochen im Zelt ist im Winter gefährlicher, weil man meistens alles viel dichter schließt (Kohlenmonoxid‐Vergiftung). Zu empfehlen sind in Leichtzelten Gaskocher (wenn es das Wetter nicht anders zulässt). Bei einem Benzinkocher ist es wichtig, dass man das Vorheizen im Freien durchführt und, dass man den Kocher perfekt beherrscht. Man sollte für genügend Sauerstoff sorgen z.B. indem man den Eingang öffnet.